Langes Wochenende in Kenia: Freitag bis einschließlich Dienstag frei. Tag 1: Am Sonntag Nachmittag starteten wir das Abenteuer mit zwei unserer WG-Mädels, Queen und Rose. Zwei ihrer Halbschwestern, Mary und Paris begleiteten uns. Unser Ziel: Ein Dorf in der Nähe von Chumani, dort lebt die Uroma der Mädels (Suaheli: Nana). Die 4 Mädels haben ihre Nana bereits seit Weihnachten nicht mehr gesehen und freuten sich deshalb sehr auf die Zeit mit ihr. Außerdem wollten sie uns zeigen, was es wirklich heißt am Dorf zu leben. Uns wurde bereits erzählt, dass Nana noch sehr traditionell lebt und obwohl die Familie aktuell ein neues Haus auf dem Grundstück baut, möchte Nana in ihrem Eigenen wohnen. Bevor sie in ihr jetziges Haus zog, lebte sie sogar noch in einer Lehmhütte, welche leider regelmäßig während der Regensaison beschädigt wurde. Nun wohnt sie in einem sehr einfachen, jedoch gemauerten Haus.


Zubereitung des Abendessens: Reis mit Tomaten und Rindfleisch (die Mädels wollten als Dank, dass wir sie mitgenommen haben, etwas besonderes kochen).

Tag 2: Bis vor kurzen gab es hier keine Toilette, nun wurde ein Plumsklo gebaut, die “Wände” aus alten Plastiktüten wurden in der Früh noch schnell für uns fixiert.


Nana besitzt sehr viel Land und Tiere und gehört damit, trotz ärmlicher Verhältnisse, eher zu den wohlhabenderen Dorfbewohnern. Sie hat einige Ziegen und Kühe, außerdem ein paar Hühner und Enten. Auf ihrem Feld baut sie Mais an. Der Cousin der Mädels, welcher im Nachbardorf wohnt, unterstützt sie bei der Arbeit. Apropos Arbeit: Die Mädels wurden von ihrer Uroma direkt mit Lesos (typische kenianische Tücher) ausgestattet, diese trägt man vor allem bei der Arbeit im Haushalt. Ihrer Uroma war die Kleidung, die man “in der Stadt trägt” dann doch zu kurz – die Mädels schmunzelten bei der Aussage.





Zum Frühstück gab’s die Reste vom Abendessen: Reis mit Tomaten
Die Mädels wollten dann alle “duschen”, hier im Dorf heißt das: Eimer voll Wasser und ab ins “Bad”, so wird hier geduscht. Im Anschluss wollten wir uns gemeinsam die Stadt Malindi ansehen. Nana berichtete, dass es eine sehr schöne Stadt sei, sie sei früher oft dort gewesen und, dass es dort viele Leckereien gibt. Wir sollten ihr doch bitte süßes Gebäck mitbringen und für das Abendessen wünschte sie sich frischen Fisch, denn “in Malindi gibt es immer guten Fisch”. Das machten wir doch gerne. Am Montag war nämlich Eid al-Fitr, das muslimische Fest zum Ende des Ramadans. Wir starteten unseren Trip in die Stadt, dort angekommen suchten wir erst einmal einen “sicheren” Parkplatz für das Auto, das wir uns glücklicherweise von Jairus leihen durften. Um auf Nummer sicher zu gehen, baten wir dem Security einer Tankstelle ein paar Schilling an – damit war die Sache auch geklärt. Wir spazierten durch die Stadt, an vielen Kleidungsgeschäften vorbei, durch den Fischmarkt und schließlich kamen wir zum Obst und Gemüse. Wir probierten ein paar der gepökelten, typisch zubereiteten Fische. Sehr lecker!




Weiter ging’s in Richtung Meer – dort sollte es den besten Fisch geben. Wir mussten eine Stunde warten, da die Läden erst um vier Uhr öffneten, dafür bekamen wir frisch gefangenen Fisch.
Während die Mädels noch weiter die Stadt erkundeten und sich um den Fischkauf kümmerten, beschlossen wir mit dem Bodaboda (Mototaxi) unser Auto zu holen. Das mit der Orientierung hat gut funktioniert – Auto gefunden. Am Weg noch ein paar süße Leckereien für uns und Nana gekauft, dann konnte es ja wieder Richtung Strand gehen. Dachten wir…
Das Auto wollte nicht mehr anspringen. Vielleicht haben wir etwas falsch gemacht? Aus Sicherheitsgründen hat das Auto einen Cut-out, eigentlich wussten wir, wie man diesen überbrückt. Vielleicht die Batterie? Gut, dass wir an der Tankstelle waren! Wir bekamen sofort Hilfe. Nachdem wir erklärt hatten, wir bräuchten nur Hilfe fremd zu starten, meinte der Tankwart nur: “Kein Problem, ich hole Kabel”. Von wegen Sicherheit… auch hier gibt es ein rotes und ein schwarzes Kabel, die Enden jedoch offen… ob das gut geht? Etwas skeptisch, doch dankbar, beobachteten wir das Geschehen: Ein Tuktuk wurde geholt – uns wurde erklärt, es habe ja die selbe Batterie. “Naja, die werden es schon wissen”, so unser Gedanke. Es wurden immer mehr Männer – 7 Männer an einer Batterie. Viele Versuche – kein Erfolg. Überbrückungskabel wurden irgendwann unwichtig, die Batterien wurden direkt miteinander verbunden. Irgendwann wurde unsere Batterie dann einfach ausgetauscht. Endlich! Mit der Batterie des Tuktuk’s hat es geklappt! Bei laufendem Motor wurden dann die Batterien zurückgetauscht. Naja, solange die Kiste nun läuft. Alle freuten sich und wir konnten endlich die Mädels abholen.


Zurück bei Nana gingen die Vorbereitungen für das Abendessen los. Zwei der Mädels nahmen die Fische aus und Mary machte ein Lagerfeuer. Sie erklärten uns, wie sie die Fische zubereiten möchten und wir erzählten ihnen vom “Steckerlfisch” und weiteren Arten, wie wir zu hause Fisch machen. Die Stimmung war super – Gute Laune, gutes Essen, schöner Sonnenuntergang. Auch für Nana war unser Besuch durchaus etwas besonderes…



Am nächsten Tag hatte Nana eine Überraschung für uns: Sie sei sehr dankbar und erfreut über unseren Besuch, sie möchte für uns eine ihrer Enten schlachten und fragte uns, ob wir denn nicht noch eine Nacht bleiben möchten. Leider mussten wir am Mittwoch wieder zur Schule, aber die Ente nahmen wir dankend an. Es wäre eine Verweigerung der kenianischen Gastfreundschaft zum Essen Nein zu sagen. Jairus hatte uns bereits erklärt, egal wo wir sind, wir sollten zumindest alles probieren und einen kleinen Happen essen, da sich sonst die Gastgeber Vorwürfe machen. Nana ging also raus, schnappte eine ihrer Enten und band sie fest. Alles selbst, trotz ihren knapp 100 Jahren. Wir fragten uns des Öfteren, woher sie diese Energie und Lebensfreude zieht.


Nana ist eine sehr lebensfrohe Frau. Sie lebt in ihrem Haus in einer sehr einfachen Art uns Weise. Der Fußboden ist aus Erde, in dem einen Zimmer, das man direkt durch die Haustüre betritt, befindet sich eine Feuerstelle und all ihre Vorräte: Wasser, Kochutensilien, Putzsachen, … über der Kochstelle hat sie ein Lager für Mais, welchen sie auf den Feldern anpflanzt. Sobald dieser trocken ist, sammelt sie ihn in großen Tonnen. In einem weiteren Zimmer befindet sich ein Bett und ihre Kleidung. Das dritte Zimmer nutzt sie nicht, dort steht ebenso ein Bett.




Vor dem Mittagessen wollten die Mädels unbedingt noch Watamu sehen, gemeinsam fuhren wir also Richtung Meer. Jeder erzählte von dem schönen Strand. Watamu ist eine sehr … Stadt mit vielen Restaurants und Bars. Leider hatten wir sehr schlechtes Wetter. Regensaison…

Wieder bei Nana angekommen fingen wir an das Essen vorzubereiten. Die Ente musste erstmal geschlachtet werden – auch dies machte Nana selbst. Danach wurde sie von zwei der Mädels ausgenommen und vorbereitet.

